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Nun ruht unser Bürgermeister schon eine ganze Reihe von Tagen in der kühlen Erde. Noch immer aber können es seine Mitarbeiter nicht glauben, daß dieser vitale Mensch nicht mehr unter den Lebenden weilen soll. Mitten aus seiner unermüdlichen Tätigkeit herausgerissen wurde er, voll von Entwürfen und neuen Plänen. - Noch am Vorabend seines Todes erledigte er im Rahmen der Parteienverkehrsstunde zahlreiche Vorsprachen und war bis 8 Uhr im Amt. In der Nacht vom Montag, 18. auf Dienstag, 19. Juli ereilte ihn ein rascher Tod.

Seine nähere Umgebung wußte, daß er schwer herzleidend und zuckerkrank war. Vor etwa einem Monat befand er sich kurze Zeit im Krankenhaus,vorzeitig verließ er es. Er konnte die Untätigkeit im Spital nicht aushalten. In seinen letzten Tagen glaubte er eine Besserung seines Zustandes zu verspüren. So arbeitete er bis in seine letzten Stunden.

Welch ein bedeutender Mann Bürgermeister Leopold Weinmayer war, welche Beliebtheit er in der Bevölkerung genoß, zeigte letztmalig das Leichenbegängnis, das ihm die Stadt am 23.7.1966 bereitete. Ein Leichenzug von eineinhalb Kilometern Länge beleitete den Sarg, ein dichtes Spalier von Menschen säumte die Straßen, die der Trauerzug passierte. Leidtragende aus ganz Niederösterreich waren gekommen, zahlreiche Prominenz erwies ihm die letzte Ehre. Sozialminister Grete Rehor war anwesend, ebenso Landeshauptmann Dipl.Ing. Hartmann, die Landesräte Maurer und Resch, Vertreter des Chorherrenstiftes, dessen Prälat Se. Gnaden Generalabt Koberger selbst die Einsegnung vornahm, der evangelische Pfarrer, Bundesminister a.D. Dr. Hurdes, Präsident des Landtages Weiß, zahlreiche Nationalräte und Landtagsabgeordnete, der öVP-Klubobmann Dr. Withalm, die Vertreter der Kammern, die hohe und höchste Beamtenschaft des Landes mit Landesamtsdirektor vortr. Hofrat Dr. Baumgartner an der Spitze, der Bezirkshauptmann w. Hofrat Dr. Schmidt, der Pioniertruppeninspektor, Oberst Müller-Elblein und die Offiziere und Soldaten der Garnison, der Gemeinderat mit den Vizebürgermeistern und den Stadträten, die Altbürgermeister Dr. Strebl und Tauchner, Bürgermeister n. ö. Gemeinden. Die Gendarmerie, die Feuerwehr, der Kameradschaftsverein, die Tapferkeitsmedaillenbesitzer und viele Vereine und Körperschaften waren vertreten.

Um 14.30 Uhr begannen d1e Trauerfeierlichkeiten. Vizebürgermeister Resperger eröffnete eine Trauersitzung des Gemeinderates, in der die Vertreter der Parteien zu Wort kamen. Die Reden wurden durch ein Bläserquartett umrahmt.

Sprecher für die FPÖ war Ing. Freundl:

Er habe die traurige Pflicht, im Namen der FPÖ das aufrichtige Beileid zum Ableben unseres Bürgermeiisters Leopold Weinmayer auszusprechen. Alle waren zu tiefst erschüttert, als sie erfuhren, daß ihn ein plötzlicher Tod dahingerafft habe, nachdem er bis wenige Stunden vor seinem Hinscheiden noch amtiert hatte. Bürgermeister Weinmayer hat sich um unsere Stadt einmalige Verdienste erworben. Er war der Initiator der Bautätigkeit, wie sie nach der Heimkehr Klosterneuburgs ins angestammte Bundesland N. Ö. einsetzte. Es gebe kein Tätigkeitsgebiet der Stadtgemeinde, das er nicht beeinflußt und durch seine starke Persönlichkeit gefördert hätte. Sein Werk wird auch in Zukunft Zeugnis ablegen von seiner Heimatliebe und Tatkraft.

Wir betrauern mit der ganzen Bevölkerung das Hinscheiden unseres verdienstvollen Bürgermeisters, wir danken ihm für sein Wirken und Mühen.

Die FPö wird sich stets für die Verwirklichung der Pläne des Verewigten einsetzen.

Für d|e SPÖ sprach Vzbgm. Pettenauer:

"Sehr geehrte Trauergemeinde! Hoher Gemeinderat! Es ist belanglos und unwichtig, welcher politischen Partei man angehört, welche Weltanschauung man bevorzugt, wenn es ums Abschied nehmen geht, wenn es ein Abschied ist, auf den in dieser Welt kein Wiedersehen mehr folgt.

Was geschah, wir haben es erwartet. Nun, da es geschehen ist, stehen wir fassungslos vor der vollendeten Tatsache und müssen erst begreifen 1ernen, daß es geschehen ist.

Noch befremdet es uns, das Bild des Bürgermeisters Weinmayer hier zu sehen, an der Stelle, wo er doch selbst sein sollte, wo er noch vor wenigen Tagen Schicksal war für über hundert Menschen und Einen.

Und trotzdem beginnt die Erinnerung bereits ihren Platz zu behaupten und ihre wohltuende Wirkung auf uns auszuüben. Alles Harte wird weniger hart alles Scharfe wird weniger scharf, alles Böse wird weniger bös. Dafür wird alles Gute noch besser, alles Schöne noch schöner.

Der tote Mann, der unten in der Halle unseres Rathauses, wenige Schritte von seinem Arbeitszimmer, von seinem Schreibtisch entfernt, darauf wartet, daß wir ihn auf seinem letzten Weg begleiten, wird in den nächsten Stunden, Tagen und Monaten viel gelobt werden. Manche werden sagen, daß sie ihn nie vergessen werden und werden alle mahnen, das Gleiche zu tun.

Für uns, meine Damen und Herren des Hohen Gemeindrates, hat der nun tote Bürgermeister in seiner kurzen Amtszeit selbst dafür gesorgt, daß wir ihn lange nicht vergessen werden.

Groß ist das Erbe, das er uns fertig hinterließ, aber noch größer ist sein Vermächtnis an eben erst Begonnenem. Und jetzt beginnt man vielleicht erst richtig zu verstehen, warum er es so wichtig nahm mit einstimmigen Beschlüssen, wenn es um große Dinge ging, warum er bereit war vieles zu geben, um der Einmütigkeit willen.

Er fühlte, er wußte es, daß es ihm nicht vergönnt sein werde, das Begonnene fertig zu machen und er fürchtete, er scheute, er haßte das Unvollendete über seinen Tod hinaus.

Darum belastete er uns mit der Hypothek gemeinsam Beschlossenes gemeinsam zu vollenden.

Und darum sagen wir zum Abschied: 'Was wir dem ]ebenden Bürgermeister versprochen, dem toten wollen wir es halten.'

Für die ÖVP ergriff STR. Schwarz das Wort:

"Verehrte Trauergäste!

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich die Ehre, für unseren neugewählten Bürgermeister Leopold Weinmayer namens meiner Fraktion die Begrüßungsansprache zu halten.

Heute obliegt mir die traurige Pflicht, ihm, meinem Freund, einen Nachruf zu halten.

Ein Drittel seines Lebensweges bin ioh mit ihm gegangen. Wir haben hunderte Situationen gemeinsam besprochen und erledligt. Wer Leopold Weinmayer kannte, der wußte, daß er trotz seiner unerhörten Vitalität, die ihn zu großen Erfolgen weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus, verhalf, ein sensib1er Mensch war, der sich wie ein Kind, oft über Kleinigkeiten freute und sehr traurig wurde, wenn man ihm unrecht tat.

, Wir wußten alle, daß er d1e Würde des Bürgermeisters nicht aus persönlichem Ehrgeiz anstrebte,sondern daß er mit jeder Faser seines Herzens an seiner Heimatstadt hing und sie einer neuen Blüte zuführen wollte.

Er stand an der Spitze jener, die für eine Rückkehr Klosterneuburgs nach Niederösterreich kämpften, er war die Triebkraft für den Ausbau unserer Stadt zur Großgemeinde, er stand immmer als tatkräftiger Förderer hinter den Aufbauleistungen auf allen Gebieten unseres kommunalen Eigenlebens.

Es ist mir nicht möglich auf Einzelheiten einzugehen, doch möchte ich in Stichworten einige markante Punkte seines Schaffens in dieser Stadt streifen. Weit über 1000 Wohnungen konnten jungen Ehepaaren und Wohnungssuchenden durch seine Initiative übergeben werden. Der Bau der Stadthalle, die Einführung der Wohnungsbeschaffungsdarlehen, das Kriegerdenkmal, der Ausbau der Wasserleitung sowie des Lichtnetzes, der Straßen- und Brückenbau, die Raumplanung, die Flächenwidmung und vieles andere gehören zu seinen unvergänglichen Verdiensten.

Bei all den großen Aufgaben, die er als Landesparteisekretär der Niederösterreichiscben Volkspartei zu erfüllen hatte, vergaß er nie seine Heimatstadt und war ständig um ihr Wohl besorgt.

Verehrte Trauergäste! Mißverstehen Sie mich, bitte, nicht! Es ist nicht meine Absicht, nun eine Lobrede auf unseren verewigten Bürgermeister zu halten. Er selbst strebte nie nach einem öffenlichen Lob und hielt alles, was er für unsere Stadt zu leisten vermochte, für seine selbstverständliche Pflicht.

Nur wenig mehr als ein Jahr war es ihm vergönnt, an der Spitze unseres Gemeinderates zu stehen. Aber selbst in dieser kurzen Zeit hat er uns Richtlinien für unsere weitere Arbeit vorgezeichnet und Entwicklungen eingeleitet, die den Aufstieg unserer Heimatstadt sehr wesentlich beschleunigen werden. Erlauben Sie mir, daran zu erinnern, daß Leopold Weinmayer seit der Ausgemeindung von Wien dreimal von meiner Fraktion zum Bürgermeister vorgeschlagen wurde, daß er diese ehrenvolle Berufung im Interesse noch größerer verantwortungsvoller Aufgaben nicht annehmen konnte. Nun aber, da er als Nationalrat auf eine neue Betrauung mit einem Mandat verzichtet hatte und auch aus dem Amte des Landesparteisekretärs der ÖVP Niederösterreich scheiden wollte, um sich einzig und ausschließllch der Arbeit für unsere Heimatstadt widmen zu können, hat der Tod einen Strich unter sein arbeits- und opferreiches Leben gezogen.

An dieser Stelle, wollen wir auch der Witwe und den Kindern des Verstorbenen, für das große Verständnis, das sie immer wieder von neuem für die Tätiigkeit des Gatten und Vaters aufbrachten, danken.

Es ist, glaube ich, keine Überbewertung der Person unseres vererwigten Bürgermeisters, wenn ich sage, daß er in eine Reihe zu stellen ist mit den großen Persönlichkeiten unserer niederösterreichischen Heimat.

Was an Leopold Weinmayer sterblich ist, werden wir heute zur letzten Ruhestätte geleiten. Unsterblich beiben soll für uns aber der Geist echter Heimatliebe, der ihn immer erfüllte und der unbeugsame Wille, gesteckte Ziele zu erreichen.

Bis zum letzten Augenblick seines Lebens hat er für uns gearbeitet und geplant, friedlich ist er in die Ewigkeit hinübergeschlummert, lebendig bleiben soll er für uns alle aber als Bürger dieser alten Babenbergerstadt, die mit Recht stolz sein darf auf Leopold Weinmayer, den der Allmächtige so plötz1ich zu sich berufen hat.

Je fester wir aber glauben, um so eher werden wir auch das verstehen! In dieser Abschiedsstunde versprechen wir, uns zu bemühen, in seinem Sinne zum Wohle der Bewohner dieser Stadt weiter zu arbeiten."

Um 15.00 Uhr sollte der Verstorbene aus der Aula des Rathauses, wo er aufgebahrt war, vor das Rathaus getragen und daselbst von der Stätte seines Wirkens verabschiedet werden. Da ein gewa1tiger Regenguß die Feier im Freien verhinderte, erfolgte die Verabschiedung in der Aula. Namens der Stadtgemeinde sprach Vzbgm. Resperger, für den Bezirk Wien-Umgebung Bezirkshauptmann Hofrat Dr.Schmidt und schließlich für die Landesparteileitung der ÖVP der geschäftsführende Landesparteiobmann Generaldirektor Müllner.

Vzbgm Resperger führte aus:

"Hochansehnliche Trauergemeinde!

Gott, der Allmächtige, hat in den frühen Morgenstunden des 19. Juli unseren Bürgermeister von dieser Welt abberufen und wir stehen hier an seiner Bahre, um ihm die letzte Ehre zu erweisen und von ihm Abschied zu nehmen.

Leopold Weinmayer, ein Sohn dieser Stadt, entstammt einer alteingesessenen Klosterneuburger Weinhauerfamilie. Er verlor seinen Vater im Jahre 1921 infolge einer Kriegsverletzung. Seine Mutter mußte für 9 unmündige Kinder das Lebensnotwendige aus einer kleinen Landwirtschaft herauswirtschaften.

Leopold Weinmayer hat sicherlich in dieser Zeit die Not kennengelernt und er hat sich vielleicht gerade deshalb in seiner frühen Jugend christlichen Vereinen und Organisationen zur Verfügung gestellt, um dort für eine bessere Zukunft mitzuarbeiten und ist trotz aller Wirrnisse, die über unsere Heimat hinweggegangen sind, seiner christlichen Weltanschauung bis zu seinem Tode treu geblieben.

Leopold Weinmayer wurde in jungen Jahren in den Klosterneuburger Stadtrat gewählt und hat dort bis zum Jahre 1938 für seine Heimatstadt Klosterneuburg gearbeitet. Er hat wesentlichen Anteil an der Finanzierung zum Ausbau der Höhenstraße auf Klosterneuburger Gebiet. 1938 wurde Leopo1d Weinmayer verhaftet und war ein Jahr in Untersuchungshaft. Später wurde er an die Front abgestellt.

Im Sommer 1945 kehrte Leopold Weinmayer aus der Kriegsgefangenschaft heim. Er stellte sich sofort der österreichischen Volkspartei zur Verfügung und hat in den Jahren nach 1945 nicht Gleiches mit Gleichem vergolten, sondern hat sich an die Worte Christi "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet" gehalten und so manchem von denen, die 1938 nicht seine Freunde waren, geholfen. Er hat vielen zu einer Anstellung und damit zur Existenz verholfen und durch seinen Sitz im Bundes-Wohnungs- und Siedlungsfonds hunderten Klosterneuburger Familien geholfen Wohnraum zu schaffen. Trotz seiner vielen Arbeit als Bundesrat, Nationalrat und Landesparteisekretär ist er stets für die Belange von Klosterneuburg eingetreten. Mir sei nun gestattet, ihm für seine geleistete Arbeit für Klosterneuburg aufrichtig Dank zu sagen. Ich danke auch im Namen der Stadtverwaltung, der Bediensteten und al1er Klosterneuburger Mitbürger.

Lieber Freund Leo, das was an Dir sterblich war, wird heute Deiner Klosterneuburger Heimaterde übergeben, Deine Werke bestehen und Dein Geist wird in diesem Hause weiterleben."

Nun ergriff Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Schmidt das Wort:

"Sehr geehrte Frau Bundesminister!
Herr Landeshauptmann, hohe Mitglieder der Nö.-
Landesregierung!
Werte Herren Mandatare zu den gesetzgebenden
Körperschaften!
Hochansehnliche Trauergerneinde!
Von den Dächern dieser sich immer so freundlich zeigenden Stadt wehen heute schwarze Fahnen. Die Bevölkerung hat sich vor dem Rathaus versammelt, um mit den Vertretern des Bezirkes, ja, des ganzen Landes Niederösterreich, mit den Spitzen der Regierung Abschied zu nehmen von einem ihrer größten Söhne dieser Stadt, dem Bürgermeister Nationalrat Leopold Weinmayer.

An seiner Bahre stehen wir nun, noch immer fassungslos über seinen plötzlichen Heimgang.

Als Chef des Verwaltungsbezirkes Wien-Umgebung, zu welchem Klosterneuburg als größte Stadt des Bezirkes und als drittgrößte Stadt des Landes Niederösterreich gehört, möchte ich Abschied nehmen von einem großen Politiker, einem ausgezeichneten Mitarbeiter, aber auch von einem langjährigen guten Freund.

Es war am 9. Juni 1965 als ihn die Gemeindeväter dieser Stadt zum Bürgermeister erkoren. Sofort nach der Angelobung stürzte sich NR Weinmayer mit einem Elan ohnegleichen in die Arbeit der Gemeindepolitik, obwohl er damals schon wußte, daß es mit seiner Gesundheit nicht am besten bestellt war. Er kam von einer höheren Ebene der Politik, auf welcher sein Wirken heute noch gewürdigt wird. Aber auch in der Kommunalpolitik war er kein Neuling, da er seit Jahren dem Gemeinderat dieser Stadt angehörte.

Auf Grund seiner vielfachen Verbindungen durch seine Funktion als Landespolitiker, aber auch auf Grund seiner Kenntnisse der Organisation der Verwaltung, war es möglich, das Bestmögliche für seine Heimatstadt Klosterneuburg - diese altehrwürdige Kultur- und Fremdenverkehrsgemeinde - herauszuholen. Seine Bemühungen, aber auch seine Erfolge bei der Beschaffung von Krediten und Subventionen für die Herstellung von Wohnraum für die Menschen dieser Stadt in den letzten Jahren sind einmalig. So manches Klosterneuburger Ehepaar verdankt ihm die Mittel für die Wiederinstandsetzung einer Wohnung, Schaffung einer Eigentumswohnung,ja,sogar eines Einfamilienhauses. Ich erinnere mich auch, wie er in massiver Weise für die hochwassergeschädigten Klosterneuburger eintrat, wie er mit einzelnen Parteien zu mir kam und ein beredter Anwalt dieser armen, meist kleinen Leute war, die sich an ihn um Hilfe wandten. Schon früh erkannte er, daß die Zukunft dieser Stadt weitgehend von der Förderung des Fremdenverkehrs abhängt, weshalb er für die Ausgestaltung dieser Stadt, für die Durchführung von Festspielen in dieser Stadt - die mit dem imposanten Barockbau des Stiftes, ihrer Geschichte und Tradition einen der attraktivsten Punkte unseres Landes darstellt und welche allein durch die geringe Entfernung von der Großstadt, nicht zuletzt durch die erlesenen Weine ein beliebtes Ausflugsziel darstellt - besorgt war. Diesem Ziele diente auch die Gestaltung der Abfahrt der Höhenstraße nach Klosterneuburg, für welche er stets eintrat und wofür sein Name auf einem Gedenkstein dieser Straße immer an seine Verdienste erinnern wird.

Um der Stadt in Zukunft die Funktion einer Kongreßstadt zu geben, welche vie1e Fremde in ihre Mauern bringt, bemühte er sich um die Schaffung einer Stadthalle, für deren Projekt er sich durch lange Zeit hindurch einsetzte, zahlreiche Verhandlungen führte und welches in diesem Jahr abgeschlossen wurde. Die Grundsteinlegung hiezu am 26. Juni 1966 bedeutete einen Festakt für diese Stadt, wofür ihm die Bevölkerung - vor allem die Jugend - immer dankbar sein wird. Wie oft war er bei mir, da das Gebäude der Außenste11e der Bezirkshauptmannschaft mit der Stadthalle in baulicher Verbindung steht, um die gegenseitigen Interessen abzustimmen.

, Sein Herzenswunsch war es aber, ein Pfleglingsheim für die alten und armen Menschen dieser Stadt zu schaffen, damit sie hier in ihrer Heimatstadt einen geruhsamen Lebensabend verbringen können; jenen Lebensabend, welcher ihm durch das Schicksal leider versagt blieb. Es war gewissermaßen sein politisches Testament, daß dieser Bau durch die Bezirkshauptmannschaft in ihrer Eigenschaft als Bezirksfürsorgeverband durchgeführt wird.

Verehrter Herr Bürgermeister, lieber Freund, ich darf Dir versprechen, alles was in meiner Macht steht zu unternehmen, daß dieser Dein letzter Wunsch erfüllt wird. Die Vorarbeiten sind schon sehr weit gediehen, daß auch im nördlichen Teil des Bezirkes - in der von Dir so geliebten Stadt Klosterneuburg - ein Pfleglingsheim gebaut wird. Du hast seitens der Gemeinde den Grund gesichert, wir werden das Bauwerk, zu welchem die Pläne in den letzten Tagen fertigestellt wurden, bauen.

So darf ich Dir als Mitarbeiter in der Verwaltung, als Bürgermeister dieser Stadt herzlich danken für all Dein Mühen, Deinen Elan und Dein Eintreten für die von Dir vertretene Bevölkerung. Ich darf Dir aber auch danken für Deine langjährige Freundschaft, die gerade im letzten Jahr durch eine enge Zusammenarbeit ihre Krönung erfuhr. Ich darf Dir aber auch danken namens der Bezirkshauptmannschaft in Wien, für Deine Einstellung und Haltung gegenüber der Beamtenschaft; auch sie werden Deinen Namen immer in Ehren halten. Möge der Allmächtige Dein soziales Wirken im Lande Niederösterreich, aber auch in dieser Stadt, Dir in der Ewigkeit vergelten."

Anschließend sprach Generaldirektor Müllner:

Schon 1934-1938 war Weinmayer Mitglied des Gemeinderates von Klosterneuburg. Nach einer Anhaltung im KZ wurde er zum Militärdienst einberufen und stellte sich 1945 nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft der neugegründeten ÖVP zur Verfügung. Er war Mitglied des Bundesrates, lange Jahre Nationalrat und durch fast 20 Jahre Landessekretär der ÖVP, Landesgruppe Nö. Seit 1965 war er Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg. Wo immer er hingestellt wurde, gab Weinmayer sein Bestes.

Gen.-Dir. Müllner fand dann warme Worte des Dankes an den Toten und verabschiedete sich und alle Freunde in feierlicher Form.

Hierauf wurde der Sarg mit dem toten Bürgermeister in die Stiftskirche gebracht. Dort zelebrierte der hochw. Generalabt Gebhard Koberger ein feierliches Requiem und hielt im Verlauf der hl. Messe,angetan mit den Insignien seines hohen Amtes einen tief empfundenen Nachruf für den Verstorbenen.

Von der Kanzel aus würdigte er den christlichen Lebenslauf des verstorbenen Bürgermeisters und verwies auf die Prüfungen, in welchen der Allmächtige die Worte und Taten des Abgeschiedenen beurtei1t.

Aus dem Zeugnis, das die Taten des Verewigten und die Fürsprache seiner Mitmenschen ablegen, denen er soviel Gutes erwiesen hat, erwächst die Hoffnung, daß der Allmächtige ihn an seiner Seite in das ewige Leben aufnehmen wird. Aber auch im Irdischen werden diese Taten und Beispiele fortwirken und seinen Mitmenschen und insbesonders den Bewohnern seiner Heimatstadt Klosterneuburg zum Segen gereichen.

Der unabsehbare Trauerzug geleitete den toten Bürgermeister zur letzten Ruhestätte im Ehrengrab, das die Stadtgemeinde gewidmet hatte.

Seine Gnaden, Generalabt Gebhard Koberger nahm die Beerdigungszeremonie vor. Am offenen Grab hielt Landeshauptmann Dr. h. c. Dipl.-Ing. Hartmann die Trauerrede und sprach nach einer kurzen Darstellung seiner politischen Laufbahn und einer Würdigung seiner außerordentlichen Arbeitsleistungen dem Verblichenen den Dank des Landes und der ÖVP-Landesleitung den Hinterbliebenen das Beileid aus. In bewegten Worten nahm er auch persönlich den Abschied von seinem verewigten Freund und Mitarbeiter.

Mit dem "Guten Kameraden", gespielt von der Kapelle der Landesgendarmerie für Nö., wurde die Feierlichkeit der Beisetzung unseres Bürgermeisters Leopold Weinmayer beendet.

R.I.P.