LEOPOLD MEDEK
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war von 1882 bis 1899 Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg.

Er war erster Ehrenbürger der Stadt und schon 1848 in der damals auch in Klosterneuburg gegen die Revolution neu aufgestellten Nationalgarde führend tätig. In seine Amtszeit fiel die 600-Jahr-Feier der Stadterhebung.

Während seiner Amtsperiode traten aber auch größere Probleme wie etwa die negativen Auswirkungen der Donauregulierung auf. Die Stadt lag nun nicht mehr "an der Donau" sondern mehr als einen Kilometer vom Strom entfernt. Das alte Bett wurde zu einem toten Arm, in den aber noch immer die Abwässer der Stadt einflossen, was zu extremer Geruchsbelästigung und Ausbruch von Epidemien führte, von denen eine größere 1886 rund 200 Personen der lokalen Garnison erfasste. Eine Deputation unter der Führung von Bürgermeister Medek ersuchte am 23. November 1882 in einer Audienz beim Kaiser ehrfurchtsvoll um gnädige Abhilfe" Diese Aktion brachte die Stadt zwar nicht mehr an das schiffbare Gewässer zurück, hatte aber immerhin den "Durchstich" als neuen Abwasserkanal zur Folge.

Auch eine Verkehrsverbindung nach Korneuburg wurde in Medeks Amtszeit in Form einer Fähre geschaffen. Sie wurde die "Fliegende Brücke" genannt und bestand aus zwei Booten mit einer darüberliegenden Plattform für Fuhrwerke und Passagiere. Die Vorrichtung war in Flussrichtung mit einem Seil am Korneuburger Ufer verankert und bewegte sich ähnlich der heutigen Fähre antriebslos nur durch Einstellung eines Steuerruders über den Strom. Der Nachteil dieser Konstruktion war jedoch, dass das Seil bei Anlegen an der Klosterneuburger Landungsstelle über die gesamte Flussbreite gespannt war und so den Schiffsverkehr behinderte, was schließlich 1935 zur Errichtung der heutigen "Rollfähre" führte.

Durch Gemeinderatsbeschluss vom 30. 11. 1972 erhielt Bürgermeister Leopold Medek schließlich ein Ehrengrab auf dem Friedhof Untere Stadt.