Elise Richter (* 2. März 1865 in Wien; † 21. Juni 1943 im Ghetto Theresienstadt) war eine österreichische Romanistin und Universitätsprofessorin. 1905 habilitierte sie als erste Frau an der Universität Wien.

Leben:
Elise Richter wurde als Tochter des Chefarzts der k.k. priv. Südbahngesellschaft Dr. Maximilian Richter (* 1824 Trencsen, Ungarn; † 1890 Wien) und dessen Frau, Emilie (Emmy) Lackenbacher (* 1832 Essegg; † 1889 Wien) geboren und wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen einer assimilierten jüdischen Familie auf. Sie hatte eine ältere Schwester Helene, die als Anglistin bekannt wurde. Mit 20 Jahren erkrankte sie an Rheuma, das sie nie mehr loswurde. Ab 1891 durfte sie einzelne Vorlesungen an der Universität Wien als Gasthörerin besuchen. Als es 1896 Frauen gestattet wurde, zur Reifeprüfung anzutreten, legte Richter 31-jährig die Matura ab – als erste Frau. Ein Jahr später wurden Frauen auch an der philosophischen Fakultät der Universität Wien zugelassen. Richter inskribierte Romanistik als ordentliche Hörerin, schloss ihr Studium 1901 ab und habilitierte 1905 als erste Frau an der Universität Wien. 1921 wurde sie wiederum als erste Frau zum Außerordentlichen Professor(sic) ernannt. Später leitete sie das Phonetische Institut. Sie untersuchte die physiologischen und psychologischen Grundlagen der Sprache.

Richter war auch politisch aktiv, gründete den „Verband der Akademikerinnen“ und rief 1927 zur Gründung einer Frauenpartei auf. Sie lehrte bis zu ihrem Rauswurf aus der Universität aufgrund der Rassengesetze im Jahr 1938.

1943 wurde Richter ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Wenige Monate nach der Deportation starb sie am 21. Juni 1943.

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